Reiseimpfungen schützen vor Infektionserkrankungen, die im Heimatland nicht oder nur selten vorkommen. Welche Impfungen jeweils erforderlich sind, muss jeder Reisende rechtzeitig vor Reisebeginn mit seinem Arzt klären. Es spielt eine große Rolle, ob man beispielsweise nur am Strand liegt oder eine Dschungel-Tour unternimmt, wie der persönliche Gesundheitszustand ist und welches Land oder welche Region man besucht. Die Impfung muss rechtzeitig vor der Reise erfolgen.
Was ist eine Impfung?
- Eine Impfung ist eine vorbeugende Maßnahme gegen Infektionskrankheiten. Ziel einer Impfung ist es, das körpereigene Immunsystem zu unterstützen und gegen die entsprechende Infektionskrankheit immun zu werden. Es gibt aktive und passive Impfungen.
- Bei einer aktiven Impfung spritzt der Arzt einen Impfstoff in Form von abgetöteten, abgeschwächten oder veränderten Teilen des Erregers einer Erkrankung. Dies regt das Immunsystem an, Antikörper gegen den Erreger zu bilden. So kann der Körper später eine Infektion mit einem „echten“ Krankheitserreger abwehren.
- Bei einer passiven Impfung wird ein Impfserum verabreichet, das die spezifischen Antikörper gegen den betreffenden Krankheitserreger bereits in hoher Konzentration enthält.
- Beide Formen von Immunisierung schützen vor Krankheiten. Eine aktive Immunisierung wirkt meist viele Jahre, die passiver Immunisierung oft nur mehrere Monate.
Welche Impfungen sind in jedem Fall sinnvoll?
Vor einer Reise sollte man generell den persönlichen Impfschutz überprüfen. Dies gilt unabhängig vom Reiseziel, denn auch in Deutschland gibt es in Sachen Impfschutz für alle Bürger Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko). Dazu gehören: Diphtherie, Tetanus, Masern, Windpocken, Grippe und Pneumokokken.
Welche Reiseimpfungen sind vorgeschrieben?
Einige Impfungen sind bei der Einreise in bestimmte Länder vorgeschrieben. Die wichtigsten sind:
- Gelbfieber: Für die Einreise in einige Länder muss man die Impfung gegen Gelbfieber nachweisen (Impfpflicht). Geimpft wird mit einem Lebendwirkstoff. Eine einmalige Impfung genügt. Der Schutz setzt nach zehn Tagen ein und hält zehn Jahre an. Die Impfung darf nur von eigens dazu ermächtigten Ärzten verabreicht werden (Gelbfieberimpfstellen).
- Meningokokken: Meningokokken können eine Gehirnhautentzündung verursachen. Geimpft wird als Einmaldosis mit einem Totimpfstoff. Der Körper bildet Antikörper gegen die Bakterien. Der Schutz beginnt nach zwei bis drei Wochen.
Zusätzlicher Schutz
Bei Reisen in bestimmte Regionen kann eine Impfung gegen dort häufiger auftretende Infektionserkrankungen schützen. Ob eine solche Impfung sinnvoll ist, lässt sich nur im Einzelfall beurteilen. Neben dem Reiseziel bzw. der Reiseroute muss man die Dauer der Reise, den Reisestil (Abenteuerurlaub oder Strandurlaub) sowie eine eventuelle berufliche Tätigkeit berücksichtigen.
- FSME: Die Impfung wirkt gegen die Frühsommer-Meningo-Enzephalitis, gegen eine russische (RSSE) und eine asiatische Variante. Sie ist bei Aufenthalt in entsprechenden Risikogebieten angezeigt. Geimpft wird zunächst zweimal im Abstand von ein bis drei Monaten, die dritte Impfung erfolgt nach zwölf Monaten. 14 Tage nach der zweiten Impfung besteht ein zuverlässiger Schutz, der fünf Jahre anhält. Nach der dritten Impfung besteht je nach Alter ein Impfschutz von bis zu 8 Jahren.
- Japanische Enzephalitis: Das Risiko einer Gehirnentzündung durch diesen Erreger ist erhöht, wenn man sich in gefährdeten Gebieten Südostasiens länger als zwei Wochen aufhalten will. Geimpft wird dreimal mit einem Totimpfstoff. Nach der zweiten Impfung (nach sieben Tagen) besteht ein 80-prozentiger Schutz. Nach der dritten Impfung hält die voraussichtliche Schutzdauer bis zu vier Jahre an.
- Hepatitis A: Der Erreger wird bei schlechten hygienischen Bedingungen übertragen, wie sie teilweise schon im Mittelmeerraum vorkommen. Es steht sowohl eine aktive als auch eine passive Impfung zur Verfügung. Letztere eignet sich für Fernreisende, die sich nicht mehr rechtzeitig aktiv impfen lassen konnten. Die passive Impfung hält aber nur drei Monate an. Geimpft wird als einmalige Dosis.
- Poliomyelitis (Kinderlähmung): Diese Impfung haben die meisten bereits im Kindes- und Jugendalter erhalten. In Ausnahmefällen ist eine Auffrischung nötig. Geimpft wird eine einmalige Dosis mit Totimpfstoff. Der Schutz hält zehn Jahre an.
- Hepatitis B: Bei längeren Reisen in Gebiete mit hohem Risiko für eine Infektion mit Hepatitis B und bei engen Kontakten zu Einheimischen wird diese Impfung empfohlen. Kinder und medizinisches Personal werden in Deutschland in der Regel ohnehin gegen Hepatitis B geimpft. Bei Nichtgeimpften sind für die Grundimmunisierung drei Injektionen notwendig. Zwei bis vier Wochen nach der zweiten Dosis ist ein gewisser Impfschutz gegeben, doch erst die Auffrischung nach sechs Monaten sorgt für einen Langzeitschutz über zehn Jahre mit 96-prozentiger Impfsicherheit. Es gibt auch eine „Last-Minute-Impfung“ mindestens drei Wochen vor Abreise. Allerdings schützt sie nur zu etwa 70-80 Prozent.
- Tollwut: Die Impfung ist bei langen Aufenthalten in Ländern mit vielen Tollwut-infizierten Tieren sinnvoll. Besonders bei schlechter medizinischer Versorgung im Reiseland kann sich die Vorsorge durch die Impfung empfehlen. Die Impfung erfolgt mit einem Totimpfstoff. In der Regel sind für einen vollständigen Impfschutz drei Impfungen notwendig. Der Schutz beginnt zwei Wochen nach der dritten Impfung.
- Typhus: Diese Durchfall-Erkrankungen breiten sich vor allem unter sehr schlechten hygienischen Bedingungen aus, wie sie oft nach Naturkatastrophen vorkommen. Deshalb ist die Impfung nur notwendig bei Hilfseinsätzen oder bei besonderen Trekking-Touren. Die Impfung gibt es als Schluckimpfung oder Spritze. In beiden Fällen beginnt der Impfschutz nach 10 bis 14 Tagen.
- Cholera: Eine Impfung wird nur bei Abenteuerreisen oder Hilfseinsätzen unter eingeschränkten hygienischen Bedingungen empfohlen. Geimpft wird mit einem Totimpfstoff in zwei Impfdosen im Abstand von mindestens einer und maximal sechs Wochen. Der Impfschutz beginnt acht Tage nach der Impfung und besteht für ungefähr zwei Jahre.
Rechtzeitig daran denken
Man sollte möglichst frühzeitig mit dem Beginn der Reiseplanung auch eine Impfberatung bzw. die Impfung durchführen. Sie wird von allen Tropeninstituten, Ärzten mit der Zusatzbezeichnung Tropenmedizin, reisemedizinisch fortgebildeten Ärzten, aber auch vom Hausarzt angeboten.
Wie wirksam sind Reiseimpfungen?
- Die meisten Impfungen entfalten eine gute Wirkung gegen die entsprechenden Krankheitserreger. Eine Impfung kann aber oft nicht alle Erreger erfassen, sodass es für jeden Impfstoff bestimmte Lücken geben kann. Deshalb kann man sich unter Umständen trotz der Impfung z. B. mit Pneumokokken oder Typhus-Erregern anstecken. Diese Infektionen laufen dann aber meist viel schwächer ab, als wenn man nicht geimpft wäre. Somit bietet die Impfung auch hier einen gewissen Schutz.
- Auch die Wirkdauer ist unterschiedlich und beträgt meist zwischen drei und zehn Jahren.
Was kann man auf Reisen noch für seine Gesundheit tun?
- Der Basisschutz im Heimatland wie beispielsweise gegen Tetanus sollte überprüft werden. Am besten legt man bei der Impfberatung den Impfpass vor, um auch diese Impfungen auf ihre Aktualität zu prüfen.
- In Ländern, in denen Malaria vorkommt, sollte man Schutzmaßnahmen gegen Mücken treffen, die außer Malaria auch noch weitere Krankheiten übertragen. Dazu gehören Moskitonetze, mückenvertreibende Mittel und hautbedeckende, helle Kleidung. Gegen Malaria selbst gibt es keine Impfung.
- In vielen nicht-industriellen Ländern gibt es viel mehr Infektionserkrankungen als in Westeuropa. Auch sind in diesen Ländern mehr Menschen mit dem Aids-Virus oder mit Hepatitis-Viren infiziert, die bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr übertragen werden können.
- Bei Vorerkrankungen wie beispielsweise Asthma oder Herzerkrankungen sollte man vor einer längeren Reise erst mit dem behandelnden Arzt sprechen.
Sprechen Sie rechtzeitig mit Ihrem Arzt, wenn Sie eine Reise planen. Ob eine Reiseimpfung notwendig ist, lässt sich nur individuell für die geplante Reise klären. In Reisemedizin erfahrene Ärzte bieten dazu fundierte Beratung an und führen gegebenenfalls die Impfung durch.